Der "VEB Mikroelektronik 'Wilhelm Pieck' Mühlhausen", kurz VEB MPM genannt, wurde 1971 durch eine Umbenennung des "VEB Rörenwerk Mühlhausen"
(Gründung 1952) aus der Taufe gehoben.
Im Jahr 1984 wurde die Produktion des HC900 aufgenommen, der etwas später den Namen KC85/2 erhielt. Im Jahr 1986 begann die Fertigung des Nachfolgers, mit der
Bezeichnung KC85/3.
Mit Einführung der Produktion des KC85/4 im Jahre 1988 wurden einige Veränderungen gegenüber dem KC85/3 vorgenommen. Der KC85/4 erhielt insgesamt mehr Speicher,
die Taktfrequenz wurde etwas erhöht und die Grafikroutinen wurden überarbeitet. Aus diesem Grund mußten Programme des KC85/3 etwas modifiziert werden, um sie
auf dem KC85/4 nutzen zu können.
Der KC 85 entwickelte sich nicht nur für die Tüftler und Bastler mit Elektronikkenntnissen zum beliebtesten Heimcomputer der DDR. In der Folgeproduktion der
ersten KC, wurden auch eine Vielzahl von Modulen und einige Aufsatzgeräte entwickelt. Z.B.: Der Busdriver, um die Anzahl der Steckplätze für Module zu erhöhen
; das begehrte Diskettenaufsatzgerät um dem KC den Zugang zu einen komfortableren Speichermedium zum erschließen. Die Serienproduktion des Floppy-Systems lief
im Jahr 1989 an.
Mit der Planung, sowie Beginn der Produktion (IV/1989) des KC-COMPACT, wurde das erfolgreiche modulare Prinzip der Kleincomputer
und die Kompatibilität zur KC85-Serie verlassen Möglicherweise auch mit dem Kalkül die Exportfähigkeit zu begünstigen. Mit dem sich historisch
abzeichnenden gesellschaftlichen Umbruch Ende 1989, wurde das Konzept der Produktion ohnehin auf marktwirtschaftliche Aspekte neu ausgerichtet.
Am 01. Juli 1990, mit Einführung der Währungsunion benannte sich der VEB MPM in die "de-pro-ma elektronik GmbH" um. De-pro-ma steht für: Development Production
Marketing. Sprich: Entwicklung, Produktion, Vermarktung. Unter diesem Namen wurden auch noch der KC85/4 und Komponenten in der Auslaufproduktion gefertigt. Der
KC-COMPACT erlangte keine große Verbreitung. Dessen Konzept bediente einen anderen Interessentenkreis. Neben der Produktion von Kleincomputern wurden auch
verschiedene Taschenrechner vom MPM gefertigt. (siehe obere Rubrik: Rechentechnik / Taschenrechner )
Am 30. Juni 1991 endete formell die Geschichte der Mühlhäuser Produktion von Kleincomputern. Die Produktion zum KC85 wurde
schon zum Frühherbst 1990 runtergefahren. Aus dem Zerfall der "de-pro-ma elektronik GmbH" gingen drei andere Betriebe (GmbH) mit
anderen Produkten, anderen Geschäftsfeldern hervor. |